Ein Sommertag im Jahr 2023. Wieso sitzt meine Musikerkollegin am Keyboard und lässt sich von düsteren Gedanken dazu verleiten, eine traurige Melodie zu komponieren. Das Lied muss schnell in die Schublade, so geht das nun wirklich nicht. Als ich auf einen Kaffee rumkomme, weil wir ein Projekt besprechen müssen, spielt sie es mir trotzdem vor. Sofort ist mir klar: Wenn ein Musikstück binnen weniger Sekunden Gänsehautfeeling produzieren kann, dann ist es ein kleines Juwel.

Fenneke schaut mich an und weiß gar nicht, warum ich so begeistert bin. Natürlich freut sie sich, immerhin hat sie die Melodie ja eingespielt. Ich erkläre ihr, was mir durch den Kopf geht: Dieses Lied kann eine Abschiedsrede im musikalischen Mantel sein. Gedanklich habe ich den Songtext schon geschrieben. Die Melodie ist so herzzerreißend schön, aber kann sie auch so personalisiert werden, dass Angehörige sie zur Trauerfeier spielen können oder als Erinnerung an den Herzensmenschen immer wieder gerne gehört werden kann?

Gib mir 36 Stunden, sage ich. Wenn mir in der Zeit der Songtext nicht gelingt, dann geht mein Plan nicht auf. Warum? Wenn wir ein Trauerlied produzieren, dann soll es Angehörigen auch kurzfristig zur Verfügung stehen. Denn bei Erdbestattungen sind die Trauerfeiern ja relativ zeitnah angesetzt.

Das Lied geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Und, ja, es gelingt mir tatsächlich innerhalb kürzester Zeit Strophen und Refrain zu schreiben. Vielleicht fällt es mir so leicht, weil ich das Lied meiner Schwägerin widmen möchte, die vor wenigen Monaten verstorben ist. Ich erinnere mich an das Gespräch mit meiner Schwiegermutter, die mir so viel über Ruth erzählte. Ich schrieb die Trauerrede für die Abschiedsfeier. Und jetzt sitze ich also da und mache daraus praktisch eine Zip-Datei. Komprimiert auf rund drei Minuten suche ich nach den perfekten Worten und einige davon müssen sich ja auch noch reimen. Und dann hab‘ ich’s.

Ich schicke Fenn also den Text, sie singt ihn ein und ich höre dieses liebe Lied. Ich muss weinen. Und ich frage mich: Wenn ich zuhöre, tut das nur weh oder ist da auch etwas anderes. Da ist noch etwas – ich höre zu und das tut gut. Die Tränen dürfen einfach mal laufen. Und hin und wieder muss ich lächeln. Die Melodie ist wunderschön, aber sehr emotional. In Kombination mit dem Text durchläuft man als Zuhörer ein Hoch und ein Tief. Es is twie eine lebendige Wundertüte. Eine musikalische Hommage an einen Menschen, der nicht mehr da ist. Eine Widmung in Text und Noten. Wie schön.

Wir starten mehrere Probeläufe, denn ich will wissen, ob ich auch aus anderen Trauerreden ganz schnell ein Lied machen kann. Und es klappt. Im Studio in Köln produzieren wir das personalisierte Trauerlied, das den Titel trägt: Ich hab‘ dich lieb (für immer). Fenn und ich sind uns einig, wir wollen es unter Liebes-Lied.com veröffentlichen.

Aber wie geht es weiter? Eine spannende Frage. Jetzt müssen wir die Welt darauf aufmerksam machen, dass es für unsere lieben Verstorbenen und deren Angehörige ein ganz besonderes musikalisches Juwel gibt. Ich habe das Lied einem tollen Menschen vorgespielt, der viele zu früh seine Frau an Krebs verloren hat. In der Reha, so verriet er mir, konnte er seinen Gefühlen zum ersten Mal freien Lauf lassen, als er der Ärztin meine Trauerrede vorlas. Dieses Lied, das hätte ich auch gerne für mich und meine Frau, ließ er mich wissen.

Ich weiß nicht, ob unser Abschiedslied seinen Weg macht. Es kann zur christlichen wie auch zur weltlichen Trauerfeier zum Einsatz kommen. Apropos kann – ich bin mir sicher, dieses Lied kann ein wertvoller Helfer in der Trauerbewältigung sein.

Wir machen uns jetzt also an die Arbeit. Die Menschen sollen wissen, dass es dieses Lied gibt. Und dass auch sie es haben können. Ich hab‘ dich lieb besticht durch ungemein gefühlvollen Gesang und ausschließlich für den Verstorbenen geschriebene Strophen. Es kann zur Trauerfeier gespielt werden, es ist aber auch ein Trostspender für die Zeit der Trauer und danach.

Ihr seid jetzt neugierig geworden? Natürlich seid ihr das! Und darum lade ich euch ein, reinzuhören: www.liebes-lied.com. Und wenn ihr mögt, dann erzählt mir, ob es euch gefällt.